Migration
DaZ - Deutsch als Zweitsprache
Seit dem Schuljahr 2023/24 obliegt die Leitung der DaZ - Klasse (Vorklasse) Frau Grotheer. Sie führt als ausgebildete DaZ Lehrerin die Arbeit der anderen Kollegen weiter.
Mit Beginn des 2. Schulhalbjahres 2022/23 leitet Frau Züdel die Vorklasse für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen. Diese Kinder haben ganz nach ihrem Wissensstand bis zu 4 Stunden täglich Deutschunterricht, um später einmal erfolgreich am Regelunterricht ihrer Jahrgangsstufe teilnehmen zu können.
Seit dem Schuljahr 2020/21 hat Frau Maschke die Stelle als DaZ- Lehrerin besetzt. Sie hat dafür eine Ausbildung abgeschlossen und übernimmt die Aufgaben, die diese Stelle beinhaltet und vorher Frau Korinth inne hatte.
Frau Korinth, ausgebildete DaZ-Lehrerin, leitet diesen Unterricht in unserer Schule. Sie kümmert sich um die Aufnahme der Flüchtlingskinder in unsere Schule, spricht mit den Eltern Termine ab und organisiert die Eingliederug der Kinder in die Klassen. Wichtig ist dabei, dass die Kinder Grundkenntnisse in der deutschen Sprache erlernt haben und sie sich bereits in einer Kleingruppe gut im Schulalltag zurecht finden. Seit dem Schuljahr 2016/17 unterstützt Frau Böttcher als PmsA den DaZ-Unterricht.
Frau Korinth
Frau Böttcher
„Es steht und fällt mit den Eltern“ aus der SVZ vom 24. Januar 2018
Ausschuss des Kreistages informiert sich in Fritz-Reuter-Schule über Unterrichtsalltag mit Flüchtlingskindern
Ludwigslust
Wenn die Feuerwehr mit Martinshorn an der Schule vorbeifährt, kann es sein, dass ein Schüler von Antje Korinth heftig reagiert. „Viele Kinder sind vom Krieg traumatisiert“, sagt die Lehrerin, die an der Fritz-Reuter-Schule „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) unterrichtet. Da reicht oft ein Sirenengeheul und die schrecklichen Erinnerungen sind wieder da. In den DaZ-Kursen lernen Kinder nichtdeutscher Herkunft, vor allem aus Flüchtlingsfamilien. Über die Herausforderungen dabei berichtete Antje Korinth im Ausschuss für Asyl- und Flüchtlingsangelegenheiten des Kreistages, der in der Fritz-Reuter-Schule tagte.
Die Grundschule in der Ludwigsluster Kanalstraße ist nach Aussage von Heidrun Dräger, Leiterin des Büros für Chancengleichheit, eine von 28 Standortschulen für Kinder mit Migrationshintergrund im Landkreis Ludwigslust-Parchim. „Die Kinder werden bei uns bis zu ein Jahr für bis zu zehn Stunden pro Woche in DaZ-Kursen unterrichtet“, erklärte Antje Korinth. Nach diesen ersten beiden Stunden am Morgen gehen die meisten in ihre Klasse.
Ein Lehrer allein
schafft es nicht
„Es gibt viele Kinder, da läuft die Integration gut, einige sprechen sogar nach drei Monaten schon fließend und akzentfrei Deutsch“, berichtete Antje Korinth. Insbesondere bei Mädchen und Jungen aus anderen europäischen Ländern laufe es relativ problemlos, „weil die Schule in ihrem Heimatland die gleiche Stellung wie in Deutschland hat“, so Antje Korinth. „Aber es gibt auch andere, die uns vor wirkliche Herausforderungen stellen.“ Das betrifft vor allem Kinder aus Kriegsgebieten. „Sie können sehr anhänglich sein, suchen den Körperkontakt“, erklärte Antje Korinth. „Auch das nimmt einen als Lehrer emotional sehr mit.“ Andere Schüler werden nach einer gewissen Zeit aggressiv – gegenüber Schülern, aber auch Lehrern. Zudem laufe man bei manchen Eltern gegen Mauern. „Sie sehen nicht ein, dass ihr Kind um 7.35 Uhr in der Schule sein, fünf Tage pro Woche kommen und eine Federtasche dabei haben muss“, erklärte die DaZ-Lehrerin. „Manche kennen die Uhr auch gar nicht.“
Antje Korinth, die auch am Ludwigsluster Gymnasium unterrichtet, macht die Arbeit als DaZ-Lehrerin Freude. „Die Kinder, bei denen es gut läuft, bei denen man den Wissenszuwachs sieht, lassen einen durchhalten“, sagte sie. Aber sie hätte einige Wünsche. „In den Klassen sitzen neben Kindern, die noch nicht gut Deutsch sprechen können, auch Schüler mit ADHS, mit Legasthenie oder emotional-sozialer Entwicklungsstörung“, sagte Antje Korinth. „Das kann funktionieren, aber nur mit zwei Lehrern bzw. einem Lehrer und einem Integrationshelfer.“ Ähnlich sieht es Schulleiterin Cornelia Schubring. „Eine PmsA (Personal mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung, d.Red.) in jeder Klasse wäre der Idealfall, gerade wenn man viele Kinder mit Migrationshintergrund und andere Kinder mit Förderbedarf hat.“ Sie betonte aber auch, dass es vom Schulamt Unterstützung gebe. „Wir haben kaum eine Klasse mit mehr als 20 Schülern.“ Zudem gibt es einen Arbeitskreis, in dem sich die DaZ-Lehrer austauschen können. „Und bei Bedarf wird nachgesteuert.“
Antje Korinth würde sich zudem wünschen, dass es für die Kinder eine schulpsychologische Untersuchung gibt. „Sie kommen aus Kriegsgebieten, zum Teil aus dadurch zerrütteten Elternhäusern. Und wir erwarten, dass sie hier vier Stunden still sitzen, ohne dass sich jemand mit ihren Problemen befasst.“ Und sie würde es begrüßen, wenn es auch an anderen Grundschulen DaZ-Kurse geben würde. Helfen könnten zudem Informationsangebote für die Eltern, wie Schule in Deutschland funktioniert.
Land überarbeitet
Integrationskonzept
Ulrike Seemann-Katz (Bü 90/Grüne), Kreistagsmitglied und Vorsitzende des Flüchtlingsrates MV, versprach, die Anregungen mitzunehmen. „Das Integrationskonzept des Landes wird gerade überarbeitet. Es ist bekannt, dass wir viel mehr schulbegleitende Sozialarbeit für Kinder mit Migrationshintergrund brauchen.“ Aber nicht nur für diese, wie Cornelia Schubring betonte.
Heidrun Dräger verwies auf die Angebote, die es bereits gibt, um Eltern aufzuklären. So biete die Awo in Ludwigslust, Hagenow und Neustadt-Glewe Treffs für Frauen an. „Wir sind darauf angewiesen, jemanden zu finden, der aus dem gleichen Kulturkreis kommt und erklären kann, wie zum Beispiel unser Schulsystem funktioniert.“
Auch wenn es im Ausschuss am Montag vordergründig um die Integration von Flüchtlingskindern in den Unterrichtsalltag ging, betonte Cornelia Schubring auf die Frage nach einem sinkenden Niveau in den Klassen, dass das nichts mit dem Migrationshintergrund von Schülern zu tun habe. „Es steht und fällt – unabhängig vom Herkunftsland – mit den Eltern. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ Eigene Probleme, keine Zeit für die Kinder, zwei Jobs… Die Arbeitswelt müsse dafür sorgen, dass Mütter wieder Mütter sein könnten.
Kathrin Neumann
März 2017
Hallo, liebe Schüler und Eltern,
seit den Winterferien unterrichte ich dienstags bis freitags DaZ (Deutsch als Zweitsprache), Kunst und Werken an der Grundschule „Fritz Reuter“. Es ist an der Zeit, mich kurz vorzustellen: Ich bin Katrin Neumann, Musikpädagogin und Mutter von drei Kindern. Ich wohne in Ludwigslust. Nun stelle ich mich der neuen Herausforderung, Kindern mit verschiedenen Muttersprachen Deutschunterricht zu erteilen. Ziel des DaZ- Unterrichts ist es, die Kinder für die Integration in eine Regelklasse auszurüsten. Hier bin ich sowohl Lehrende als auch Lernende. Das macht mir große Freude. Wenn Sie oder ihr mehr von mir und meiner Arbeit in der Grundschule „Fritz Reuter“ wissen möchtet, bin ich gern zu einem Gespräch bereit.
Katrin Neumann
Frau Neumann
Eltern traumatisierter Kinder oder auch Lehrer, die dieses vermuten, können hier Hilfe finden:
http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/artikel/wie-helfe-ic.html
Das Thema Migration an unserer Schule
Mit dem Schuljahr 2012/13 sind wir Standortschule für Kinder mit Migrationshintergrund im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die meisten dieser Kinder leben mit ihren Eltern im Asylbewerberheim in der Grabower Allee und haben oft eine Odyssee jahrelangen Reisens verbunden mit politischen und wirtschaftlichen Unruhen hinter sich. Nicht nur die Sprache sondern auch unsere Kultur ist den Kindern meist völlig fremd. Wir bemühen uns für jedes Kind den richtigen Klassenverband zu finden, damit es auch Kontakte zu den anderen Kindern knüpfen kann und sich hier wohl fühlt. Gezielt erhalten alle Migrationskinder Deutschunterricht mit Frau Korinth, die eine DAZ (Deutsch als Zweitsprache) Ausbildung hat und die Klassenlehrerinnen in ihrer Arbeit mit den Kindern unterstützt. Eine große Hilfe dabei sind auch unsere PmsA (Personal mit sonderpädagogischen Aufgaben) Frau Schorr und Frau Wolf, unsere Schulsozialarbeiterin. Sie kümmern sich liebevoll um das Wohl dieser Kinder und initiieren eine Reihe von Angeboten, z.B. das Elterncafe` oder die "Glückliche Stunde".
Integration kann nur gelingen, wenn wir alle offen und ehrlich miteinander umgehen und diesen Kindern die Chance zur Intergration ermöglichen. Wir stellen uns dieser Herausforderung und sind für jede Hilfe dankbar. Dabei erhalten wir Unterstützung vom Landkreis Ludwigslust-Parchim, der Stadt Ludwigslust und dem Staatlichen Schulamt Schwerin.
Info zur Integration von Flüchtlingen
Wenn die "Erdbäre" im Mund reift,
14. August 2012 | 11:58 Uhr | Von: Harald Schulz
Was erstmalig in der Ludwigsluster Fritz-Reuter-Grundschule in der Klasse für Kinder mit Migrationshintergrund seit dem Beginn des Schuljahres 2012/2013 passiert, ist eine besonders große Herausforderung - für Lehrkräfte wie für die Schüler. Derzeit werden 24 solcher Mädchen und Jungen aus sechs Nationen von zwei Lehrkräften beschult. Diese Unterrichtsversorgung verläuft nach einem Schlüsselverfahren, das gewährleisten soll, dass die Schüler später auch weiterführende Schulen besuchen können. Die Grundschule "Fritz Reuter" Ludwigslust wurde vom Staatlichen Schulamt zur Standortschule für Kinder mit Migrationshintergrund erklärt. Schulleiterin Cornelia Schubring ist zuversichtlich, dass die Art, wie dieses neue Lernangebot mit der Qualität einer zentralen Standortschule umgesetzt wird, für die fremdländischen Schulkinder alltagstauglich ist. Frau Schubring: "Es ist alles neu. Wir sind wie die Kinder am Lernen. Es wird unterrichtet, es werden notwendige Veränderungen eingefügt und es wird motiviert mit einem individuellen Stundenplan unterrichtet." Was der Schulleiterin allerdings etwas Magendrücken bereitet, ist, dass die Schulsozialarbeiterin wöchentlich nur ganze 5 Stunden für alle Schüler der Schule da ist. Mehrere Versuche, sie täglich in das Schulleben zu integrieren, sind bisher an den fehlenden Finanzen gescheitert. Für die 24 Kinder mit Migrationshintergrund, also Mädchen und Jungen, deren Eltern nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, wurde in der Ludwigsluster Grundschule eine eigene Klasse eingerichtet. Dort erhalten alle diese Schüler in der Woche 20 Stunden "Deutsch als Fremdsprache". Ausgenommen sind die Erstklässler, die in ihrem Klassenverband bleiben. Die Unterrichtsversorgung garantieren Antje Korinth und Regina Wächter. Frau Korinth ist auch Lehrkraft am Sportgymnasium Schwerin. Dort unterrichtet sie an drei Wochentagen Englisch, Spanisch und eben Deutsch als Fremdsprache. An drei weiteren Tagen ist sie hier, wobei sie an einem Tag der Woche an beiden Schulen unterrichtet und somit pendeln muss. Sie und Regina Wächter motivieren sich an den hörbaren und lesbaren Fortschritten ihrer ausländischen Schützlinge.
Gejad, Golagha, Islam, Parisa und Zorah, das sind nur fünf Namen, die für diese Klasse der Deutschlernenden stehen. Deutsch lernen - für sie eine Aufgabe mit besonders hohem Schwierigkeitsgrad. Häufig stammen die Migrantenkinder aus Krisengebieten wie Tschetschenien oder Afghanistan. Von dort sind sie geflohen: Ohne Möbelwagen, zum Überleben in ein fremdes Land, in eine fremde Kultur, dafür mit Hoffnungen. Das ist dann im Unterricht zu erkennen. Nicht jeder Buchstabe des deutschen Alphabets findet sich auch in der Heimatsprache beispielsweise von Zorah und Parisa aus Afghanistan. Dass ein Artikel noch etwas völlig anderes sein kann, als das, was man als Warenartikel im Kaufhaus bekommt, das muss erst in den Kopf rein, reifen und als Worte wieder aus dem Mund heraus. Doch nicht nur die beiden Mädchen schaffen diese ersten Schritte in verständlichem Deutsch. Die beiden Lehrerinnen sind überzeugt von den Kindern, üben immer wieder, bis ihre Schützlinge die "Erdbäre" auch als Erdbeere aussprechen und im Satz verwenden. Parisa und Zurah freuen sich über jedes gelernte Wort in ihrer vielleicht neuen Heimatsprache und das ist bereits auf dem Pausenhof zu hören.
ergänzt und bearb. von C. Schubring